Pflanzen brauchen Nährstoffe zum Wachsen und Gedeihen – das ist sozusagen ihr Futter. Die einen benötigen mehr, die anderen weniger. Bei schnell wachsendem Gemüse wie Radieschen, Salat & Co. müssen Sie (fast) nichts machen, Starkzehrer wie Lauch und Kohlgewächse brauchen ordentlich Futter unter die "Füße".
In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige zur richtigen Düngung: welche Arten es gibt, welche Pflanzen was und wie viel benötigen - und zu welchem Zeitpunkt gedüngt werden sollte.
Pflanzen sind Lebewesen, sie benötigen Licht, Wasser und Nährstoffe zum Leben. Eigentlich ist das nicht anders als bei uns Menschen. Der menschliche Körper benötigt vor allem Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße als wichtige Energielieferanten. Neben diesen sogenannten Haupt- oder Makronährstoffen kommen dann noch Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Magnesium sowie Spurenelemente wie Eisen, Jod und Zink dazu. Sie sind zwar keine Energielieferanten, aber trotzdem lebenswichtig.
Genauso läuft das auch bei Pflanzen, z.B. beim Gemüse ab. Als Hauptnährstoffe sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) sehr wichtig, aber auch Magnesium (Mg), Schwefel (S) und Kalzium (Ca).
Mikronährstoffe oder Spurenelemente, zu denen u.a. Eisen, Mangan, Zink, Kupfer und Bor zählen, werden nur in geringen Mengen benötigt, sind aber trotzdem unentbehrlich für unser Gemüse.
Es gibt für Gemüse und alle anderen Pflanzen unterschiedliche Nährstoffquellen. Vor allem in humosen, gut mit Kompost versorgten Böden sind viele Nährstoffe gespeichert, die den Pflanzen zur Verfügung stehen. Auch über die Blätter können Pflanzen Nährstoffe aufnehmen. Eine weitere wichtige Nährstoffquelle für ein gesundes Wachstum und reiche Ernten ist die Düngung. Was und wie viel gedüngt wird, richtet sich zum einen danach, was die Pflanzen benötigen und zum anderen was an Nährstoffen durch den Boden zur Verfügung gestellt wird. Um das zu wissen, hilft eine Bodenuntersuchung, die etwa alle 3-5 Jahre durchgeführt werden sollte. Bei einer Standarduntersuchung werden Phosphor-, Kalium- und Magnesiumgehalte im Boden untersucht, zusätzlich können Sie den Humusgehalt des Bodens bestimmen lassen, der etwas über den Stickstoffvorrat aussagt.
Der beste Zeitpunkt dafür ist der Herbst, wenn die Beete abgeräumt sind, alternativ können Sie auch im frühen Frühjahr Bodenproben entnehmen. Sie werden an Speziallabore versendet, die meistens gleich eine nützliche Düngeempfehlung mitliefern.
Optimal sind folgende Werte pro 100 g Boden:
Bodenuntersuchungen bieten z.B. landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFA) an. Im Internet werden Sie fündig. Die Labore geben Ihnen Hinweise, wie eine Bodenprobe entnommen wird.
Wie viele Nährstoffe Pflanzen letztendlich aus dem Boden aufnehmen können, wird auch vom pH-Wert beeinflusst. Optimal sind Werte zwischen pH 6 und pH 7. Ist der pH-Wert zu niedrig, können die Pflanzen Stickstoff, Kalium und Phosphor nicht aufnehmen. Trotz vermehrter Düngung wird das Gemüse dann nur langsam wachsen. Aber auch zu hohe pH-Werte können die Pflanzen schädigen. Bei einer Bodenuntersuchung können Sie den pH-Wert gleich mitbestimmen lassen.
Sicher haben Sie schon mal etwas von Stark-, Mittel- und Schwachzehrern gehört. Gemüse wird nach dem Nährstoffbedarf eingeteilt: Manche brauchen viele Nährstoffe, um gut zu wachsen, allen voran Gemüse mit großen Früchten wie Kürbisse und Kohl, andere benötigen weniger bis gar keine Nährstoffe, z.B. Radieschen und Pflücksalate.
Verschiedene Gemüsesorten haben unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse:
Starkzehrer | Mittelzehrer | Schwachzehrer |
Zuckermais, Kartoffeln, Auberginen, Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Kopfkohlarten, Kürbis, Paprika, Porree, Rhabarber, Rosenkohl, Sellerie, Tomate, Zucchini | Mangold, Kopfsalat, Knoblauch, Endivien, Knollenfenchel, Kohlrabi, Möhren, Petersilie, Radicchio, Rettich, Rote Bete, Schnittlauch, Spinat | Rucola, Pflücksalat, Zuckererbsen, Winterportulak, Buschbohnen, Stangenbohnen, Dill, Erbsen, Feldsalat, Radieschen, Zwiebeln |
Eine detaillierte Übersicht und viele weitere nützliche Informationen zu den verschiedenen Gemüsesorten finden Sie in unserem Kulturkalender .
Starkzehrer benötigen neben einer großzügigen Grunddüngung zusätzliche Düngergaben während der Wachstumsperiode. Bei Mittelzehrern reicht meist eine Grunddüngung. Schwachzehrer wie Bohnen und Erbsen können ihren Stickstoffbedarf mithilfe von stickstoffbindenden Knöllchenbakterien an den Wurzeln selbst decken oder sich durch die im Boden und der Luft vorhandenen Nährstoffe ausreichend versorgen. Spinat und verschiedene Salate lagern bei einer zu hohen Stickstoffdüngung gesundheitsschädliche Nitrate ein. Mit einer guten Fruchtfolge können Sie die Nährstoffe im Boden optimal ausnutzen. Wechseln Sie Pflanzen mit hohem und niedrigem Nährstoffbedarf auf den Gemüsebeeten ab.
Auf dem Markt finden sich jede Menge unterschiedliche Dünger, viele davon zählen zu den mineralischen Volldüngern, die überwiegend Stickstoff, Phosphor und Kalium, zusätzlich meist auch Magnesium enthalten. Es handelt sich dabei um Salze, die in aufwendigen Prozessen hergestellt werden. Wie viel der einzelnen Nährstoffe in den Düngern enthalten ist, erfahren Sie über das sogenannte NPK-Verhältnis. Beim bekannten Blaukorn ist es 12-12-17+2, d.h. 12 Prozent Stickstoff, 12 Prozent Phosphoroxid und 12 Prozent Kaliumoxid, sowie 2 Prozent Magnesiumoxid sind enthalten. Die Nährstoffe in mineralischen Düngern sind leicht löslich und können deshalb schnell von den Pflanzen aufgenommen werden, das ist ein Vorteil. Sie müssen allerdings ganz genau und je nach Bedarf der Pflanze dosiert und über mehrere Gaben angepasst werden, sonst kommt es schnell zu einer Überdüngung. Wird der Stickstoff in wasserlöslichen Mineraldüngern nicht rasch von den Pflanzen aufgenommen, kann er besonders in sandigen Böden schnell ausgewaschen werden und somit ins Grundwasser gelangen.
Um die Bodenfruchtbarkeit zu fördern, sind organische Dünger, die aus natürlichen Rohstoffen bestehen, oft viel effektiver. Die enthaltenen Nährstoffe sind nicht sofort verfügbar, sondern werden nach und nach abgegeben – und das ist für ein gleichmäßiges Wachstum besser. Fast alle organischen Dünger sind Langzeitdünger. Zuerst einmal müssen Mikroorganismen die Dünger zersetzen, bevor die Nährstoffe dann von den Pflanzen aufgenommen werden können. Eine nachhaltige Versorgung des Bodens und der Pflanzen ist damit gesichert und eine Überdüngung meist ausgeschlossen.
Zu den besten Gartendüngern, die gleichzeitig auch den Boden verbessern, zählt Kompost. Organisches Material, welches im Garten anfällt, wie z.B. Astschnitt, liegen gebliebene Gemüseblätter, Rasenschnitt – aber auch Gemüseabfall, der in der Küche anfällt, wird auf dem Kompost aufgeschichtet. Mikroorganismen, Bakterien, Pilze, Asseln, Würmer und mehr zersetzen das Ganze und wandeln es in gute Komposterde um. So werden nährstoffhaltige Pflanzenreste wieder dem gärtnerischen Kreislauf zugeführt. Mit Komposterde können Sie den Boden auf natürliche Weise düngen. Dabei handelt es sich um einen Volldünger, welcher die wichtigsten Hauptnährstoffe enthält – durchschnittlich enthält ein Tonne Kompost 12 kg Sticksoff (N), 8 kg Phosphor (p) und 13 kg Kalium (K).
Welche organischen Abfälle auf den Kompost gehören, welcher Komposter – vom Thermokomposter über den offenen Komposter bis zum Trommelkomposter – für Sie der richtige ist und vieles mehr zum Thema Kompost finden Sie in unserem Ratgeber Kompostieren . Ist kein Platz für einen Komposter, dann bekommen Sie Komposterde auch im Fachhandel.
Viele organische Dünger sind tierischen Ursprungs, besonders gerne werden Horndünger eingesetzt, die vor allem stickstoffhaltig sind. Wenn im Boden durch Kompostzufuhr und Humus genügend Phosphor, Kalium und die wichtigsten Mikronährstoffe, wie z.B. Eisen, enthalten sind, dann ist eine Düngung mit Hornspänen oder Hornmehl optimal.
Hornspäne sind gröber und brauchen länger, bis der Stickstoff den Pflanzen zur Verfügung steht, Hornmehl ist dagegen feiner gemahlen, löst sich schneller und wirkt somit auch schneller.
Auch Stallmist ist ein guter Dünger, der allerdings mehr als nur Stickstoff enthält. Aber das ist abhängig vom Misttyp – also ob der Mist von Pferd, Rind, Geflügel oder Schaf stammt – und von der Lagerdauer. Frischer Dung ist nämlich in den meisten Fällen zu scharf, er schädigt die Pflanzenwurzeln. Pferdemist ist für beinahe alle Gemüse gut geeignet. Er enthält Stickstoff, Magnesium, Phosphor und Kalium und hat eine hohe Wasserbindekraft. Rindermist ist ebenfalls ein Allzweckdünger und für alle Böden und Pflanzen geeignet.
Pflanzen düngen Pflanzen – das geht natürlich auch. Brennnesseln sind beispielsweise ein wirksamer Stickstoff- und Kaliumlieferant. Bevor die Pflanzen ihre Düngewirkung entfalten, muss man aber eine Brühe oder Jauche daraus herstellen. Für Jauchen aus Brennnesseln oder Beinwell setzt man 1 kg frisches Pflanzenmaterial mit 10 l Wasser an und lässt das Ganze dann 2-3 Wochen gären. Die Jauche ist fertig, wenn sich die Blätter und anderen Pflanzenteile am Boden absetzen. Dann wird abgeseiht und das Pflanzenwasser – im Verhältnis 1:10 verdünnt – um den Wurzelbereich der Pflanzen ausgebracht. Alle 14 Tage können Sie mit Pflanzenjauchen düngen und stärken die Pflanzen gleichzeitig damit.
Als Dünger haben sich außerdem Gesteinsmehle bewährt, welche wertvolle Spurenelemente enthalten. Urgesteinsmehl versorgt den Boden und somit die Pflanzen mit wertvollen Nährstoffen. Ein weiteres Plus: durch die enthaltene Kieselsäure werden die Pflanzen widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen und Pflanzenkrankheiten.
Eine Grundversorgung für Ihre Gemüsebeete erreichen Sie mit der Grunddüngung im Frühjahr, am besten von Februar bis März/April. Bei normal mit Nährstoffen versorgten Böden sollten Sie bereits bei der Beetvorbereitung 3 l Kompost pro Quadratmeter oder einen anderen organischen Mehrnährstoffdünger wie Pferdemist-Naturdünger in die Erde einarbeiten. Achten Sie hier immer auf die Angaben auf der Verpackung. Schwachzehrer wie Pflücksalate und Radieschen sind damit bestens versorgt.
Mittelzehrer wie Kopfsalate, Kohlrabi, Mangold und Rote Bete sollten Sie als Grunddüngung 3-5 l Kompost pro Quadratmeter verabreichen, bei Starkzehrern sind es sogar 6-10 l pro Quadratmeter, die Sellerie, Gurken, Lauch, Zucchini und Tomaten gut vertragen können. Bei Tomaten werden allgemein 3 g Stickstoff, 0,5 g Phosphat, 3,8 g Kalium und 4 g Magnesium pro Quadratmeter empfohlen. Spezielle Tomatendünger sind darauf ausgerichtet, die auch beim Nachdüngen verwendet werden können.
Achten Sie auf das Nährstoffverhältnis NPK auf der Packungsangabe von Mehrnährstoffdüngern: Stickstoffbetonte Dünger sind besonders als Grunddüngung für Blattgemüse, z.B. Kohl geeignet. Phosphorbetonte Dünger fördern Frucht- Knollen- und Wurzelbildung von Karotten, Wurzelpetersilie & Co. Tomaten, Paprika, Karotten und Kartoffeln profitieren beispielsweise von einem NPK 5-10-10 Dünger.
Je nach Gemüse wird dann im Sommer nachgedüngt:
Ab Ende August ist das Wachstum der meisten Gemüsepflanzen abgeschlossen. Sie sollten im Herbst also nicht mehr düngen, denn der Dünger wird von den Pflanzen nicht mehr aufgenommen. Eine Ausnahme bilden hungrige Herbstgemüse wie Kohl, Sellerie und Lauch. Sie brauchen vor allem Stickstoff, der rasch verfügbar sein sollte. Am besten eignet sich deshalb Hornmehl. Arbeiten Sie 50 g pro Quadratmeter oberflächlich um das Gemüse herum in den Boden ein.
Bei der Düngung sollte der Boden nicht zu trocken sein. Wenn es nicht geregnet hat bzw. Sie im Gewächshaus düngen, sollten Sie zu jeder Düngergabe etwa 20 l je Quadratmeter gießen.
Zu viel Dünger vertragen Gemüse und alle anderen Pflanzen nicht sehr gut. Sie wachsen dann zwar sehr schnell, das Gewebe wird aber auch weicher. Schädlinge und Pilzkrankheiten haben dann leichtes Spiel und hochwachsende Gemüse, wie verschiedene Buschbohnensorten, verlieren an Standfestigkeit.
Zu den Nährstoffen, die Gemüse nur in geringen Mengen benötigt, zählen neben Eisen, Mangan, Bor und Zink auch Molybdän, Nickel und Chlor. Wie die Makronährstoffe sind auch diese Spurenelemente für die Pflanzen von großer Bedeutung. Eisen kommt beispielsweise in verschiedenen Pflanzenenzymen vor und ist ein wichtiger Bestandteil der Photosynthese, Mangan fördert u.a. die Bildung von Seitenwurzeln und aktiviert das Wachstum, Bor fördert ebenfalls das Pflanzenwachstum.
Die Mikronährstoffe sind meist bereits im Boden enthalten, sie können aber durch bestimmte Umstände wie Trockenheit oder ein zu hoher oder zu niedriger pH-Wert festgelegt sein, und dann kommen die Pflanzen nicht an sie ran. So ist Eisen in feuchten Böden besser verfügbar als in trockenen und der Borgehalt in sandigen Böden niedriger als in tonigen und humosen Böden.
Ob Ihrem Gemüse Spurenelemente fehlen, das ist meist leicht zu erkennen:
Wenn Sie solche Mangelerscheinungen feststellen, dann können Sie mit speziellen, flüssigen Blattdüngern meist schnell Abhilfe schaffen, denn über die Blätter nehmen Pflanzen Nährstoffe schneller auf.
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