Unter Glas ist es immer wärmer als im Freiland. Es wäre deshalb doch ein Jammer die Fläche im Gewächshaus im Winter nicht zu nutzen! Wie wir Ihnen bereits im Ratgeber "Gewächshausnutzung im Herbst und Winter" aufgezeigt haben, können Sie dort Kübelpflanzen überwintern, Salate und Wintergemüse anbauen, sowie frühzeitig mit der Anzucht beginnen. Nachfolgend erfahren Sie, was es zu beachten gilt, um für die Pflanzen optimale Bedingungen zu schaffen.
Ganz gleich, ob Wintergemüse oder Kübelpflanzen den Winter in Ihrem Gewächshaus verbringen: Jede Kultur benötigt ausreichend Frischluft. So lässt sich hohe Luftfeuchtigkeit im Inneren vermeiden, die sich meist dadurch bemerkbar macht, dass Wasser an den Seitenwänden kondensiert. Vor allem in Verbindung mit Wärme und Lichtmangel kommt es dann leicht zu Pilzkrankheiten und Schimmel. Bei Minustemperaturen ist Stoßlüften effektiv, bei Sonnenschein kann auch länger gelüftet werden. Aber bitte nicht vergessen, Türen und Fenster am Nachmittag zu schließen!
Automatische Fensteröffner arbeiten meist nur in einem bestimmten Temperaturbereich, beispielsweise zwischen 17 und 25 °C. Im Winter öffnen sie die Fenster also normalerweise nicht. Dennoch ist es sinnvoll diese stillzulegen. Ein Grund hierfür sind mögliche Zusatzlasten aufgrund von Schnee, was zu einer Beschädigung des Zylinders führen könnte. Zum Stilllegen des Öffners den Zylinder so weit herausdrehen, dass dieser nicht greift und somit das Fenster nicht mehr öffnen kann. Da der Fensteröffner eingebaut bleibt, kann er auch schnell wieder in Betrieb genommen werden, sobald die Witterung dies zulässt.
Um zu kontrollieren, ob das Zusammenspiel von Temperatur und Luftfeuchtigkeit passt, bietet sich ein Thermo-Hygrometer an. Das Gerät sollte möglichst mittig im Raum platziert werden. Kommt es zu Extremwerten, kann man durch Heizen oder Lüften regulierend eingreifen.
Der Wasserverbrauch von Kübelpflanzen und Gemüse ist im Winter eher gering. Gewässert wird am besten morgens und an sonnigen Tagen, damit die Blätter den Tag über gut abtrocknen können. Bitte verwenden Sie temperiertes Wasser, damit die Pflanzen keinen Kälteschock bekommen! Prüfen Sie die Bodenfeuchte mit dem Finger. Nimmt der Boden kaum Wasser auf, gießen Sie nur wenig und eine halbe Stunde später noch einmal in Maßen.
Im ungeheizten Gewächshaus kann es zu Nachtfrost kommen. Feldsalat, Winterportulak, Spinat, Kohl und andere Wintergemüse stecken diesen problemlos weg. Schäden können entstehen, wenn der Boden gefriert, die Pflanzen aber gleichzeitig bei Sonnenschein über ihre Blätter Wasser verdunsten, ohne dass sie sich über ihre Wurzeln mit Nachschub versorgen können. Es kommt so zu Frosttrocknis. Dem Gefrieren des Bodens wirkt man durch eine isolierende Mulchschicht entgegen. Mit dem Ernten warten Sie aber besser, bis die Pflanzen wieder aufgetaut sind!
Wer im Winter das Gewächshaus nicht nutzt, sollte das Substrat trotzdem nicht vollkommen austrocknen lassen. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Bodenlebewesen absterben. Also bitte durchaus das Wasser aus dem Regensammler auch zum Wässern im Gewächshaus verwenden oder Schnee auf die Beete werfen!
Von den Innentemperaturen ist es abhängig, wie man das Gewächshaus im Winter nutzen kann. Um den Aufwand fürs Heizen möglichst gering zu halten, ist auf eine gute Isolierung (siehe Ratgeber "Gewächshausnutzung im Herbst und Winter" ) zu achten.
Je nach Kultur ist es wichtig, dass die Temperatur im Gewächshaus nicht längere Zeit zu stark ansteigt. Dadurch können die Pflanzen zu früh einen Wachstumsimpuls erhalten.
Überzeugen Sie sich vor allem bei angekündigten Minustemperaturen, dass der Thermostat zuverlässig funktioniert. Ausschlaggebend ist es, dass die Wärme alle Pflanzen erreicht. Dazu verlässt man sich am besten auf Temperaturfühler, die in Bodennähe justiert sein sollten, denn Wärme zieht ja bekanntlich nach oben. Zu einer gleichmäßigen Wärmeverteilung trägt vor allem bei geschlossenen Fenstern ein Ventilator entscheidend bei. Er bringt die sich unter dem Dach stauende Wärme wieder nach unten. Gleichzeitig sorgt die Luftbewegung dafür, dass sich Pilzkrankheiten weniger ausbreiten. Hier eignet sich hervorragend eine Gebläseheizung , da der Lüfter bereits integriert ist.
Ein Frostwächter ist keine Heizung, sondern bezeichnet einen Thermostat, der im Heizgerät integriert oder zwischen Steckdose und Heizgerät geschaltet ist. Wird eine vorher festgelegte Temperatur unterschritten, setzt er die Heizung in Gang. Die Temperatur wird über einen Sensor oder Temperaturfühler erfasst.
Ein unbeheiztes Haus schränkt die Pflanzenauswahl ein. Wintergemüse kommen gut mit Minustemperaturen klar, aber auch Feige, Wein oder winterharte Palmen in Topfkultur. Die Temperaturführung für alle anderen orientiert sich an den Ansprüchen der überwinternden Arten. Die Mehrzahl der Kübelpflanzen kommt gut mit Überwinterungstemperaturen zwischen 1 und 10 °C zurecht, dann legen sie eine Art Ruhephase ein. Wird nur eine Art oder nur Arten beispielsweise aus dem mediterranen Bereich überwintert, kann man die Temperatur auf sie abstimmen. Stammen die Arten aus unterschiedlichen, vielleicht auch subtropischen Klimaten, gilt es einen für alle tragbaren Kompromiss zu finden. Eventuell kann man empfindlichere Arten zusätzlich durch ein Wärmevlies schützen.
Tipp: Eine Heizung für sehr kleine Gewächshäuser kann man übrigens auch mit einfachen Mitteln selbst bauen. Dazu eine Stumpenkerze direkt unter dem Abzugsloch eines unlasierten Tontopfes platzieren und anzünden. Reicht die Luftzufuhr nicht aus, um die Kerze am Brennen zu halten, legt man flache Tonscherben unter den Rand. So bekommt die Flamme auch Luft von unten.
In jedem Fall ist es bei den Kübelpflanzen sinnvoll, sie vor dem Einräumen zurückzuschneiden. So spart man Platz und beseitigt auch Schädlinge, die sich im Blattwerk versteckt haben. Kübelpflanzen ohne Rückschnitt kontrolliert man umso sorgfältiger, vor allem die Blattunterseiten. Bei den gedrängten Verhältnissen ist sonst die Ansteckungsgefahr groß. Der Wurzelballen der Kübelpflanzen sollte relativ trocken gehalten werden. Zu viel Nässe kann zu Wurzelfäulnis führen. Gegossen wird im Winterquartier nur verhalten, und zwar erst – dies ist ein grober Anhaltspunkt – wenn sich ein kleiner Spalt zwischen Erde und Topfrand auftut.
Eine Schneedecke auf dem Dach des Gewächshauses ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite trägt sie zur Isolierung bei, ist also positiv zu bewerten. Auf der anderen Seite kann die Last zu groß werden, die auf dem Dach lastet. Vorsicht ist auch geboten, wenn sich die Schneelast etwa durch Regenfälle stark erhöht. Überwintern vor allem winterharte Pflanzen - beispielsweise heimische Obstgehölze im Kübel - in völliger Winterruhe im Gewächshaus, kann der Schnee eher liegenbleiben. Handelt es sich dagegen um immergrüne Kübelpflanzen, die im Winter hell stehen mögen, oder kultiviert man Wintergemüse im Gewächshaus, so sollte man den Schnee entfernen, weil sonst der Lichteinfall zu stark verringert wird.
Wenn Sie unsere Tipps beachten, so steht einer optimalen Überwinterung Ihrer Kübelpflanzen sowie dem Anbau von Wintergemüse nichts im Weg. Bestens Ausgerüstet können Sie dann auch frühzeitig mit der Anzucht beginnen und so den Grundstein für ein erfolgreiches kommendes Gartenjahr legen.
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