Spätsommer ist Erntezeit – ausgewachsene Pflanzen stehen nun dicht an dicht in ihrer vollen Pracht und jeder Gärtner kann sich nun mit herrlich süßem Obst, knackigem Salat und aromatischem Gemüse verwöhnen lassen. Um dies voll ausschöpfen zu können sollte man dabei auch immer einen Blick für mögliche Schädlinge haben – frühzeitig erkannt kann man rechtzeitig reagieren und größeren Schaden abwenden. Es kann sich darüber hinaus auch lohnen, bereits im Vorfeld einige Maßnahmen zu ergreifen.
Grundsätzlich gilt: Je besser eine Pflanze gemäß ihren Bedürfnissen mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird, desto weniger anfällig reagiert sie auf Schädlinge. Ein Zuviel ist genauso schädlich wie ein Zuwenig: Ein Übermaß an Stickstoff führt beispielsweise zu schwammig-weichem Gewebe, das Blattläuse magisch anzieht.
Das zu dieser Jahreszeit dichte Blattwerk der meist üppigen Pflanzen bietet jedoch auch Schädlingen einen gewissen Schutz. Daher sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob sich diese irgendwo ausbreiten. Arbeiten Sie deshalb bitte folgende Checkliste regelmäßig ab:
Zur Kontrolle des Schädlingsbefalls bieten sich Gelbtafeln an. Dabei handelt es sich um Kartontafeln, die mit einem nicht austrocknenden Leim beschichtet sind. Man kann sie in den Boden stecken oder frei in der Luft aufhängen und Insekten bleiben daran kleben. Im Gewächshaus zeigen sie an, ob beispielsweise Trauermücken oder Weiße Fliegen unterwegs sind. Wichtig dabei ist, dass man diese rechtzeitig im Gewächshaus aufhängt, um so Schädlinge möglichst früh zu erkennen und eine Vermehrung bereits bei kleinstem Aufkommen zu verhindern. Am besten zeitgleich mit dem Setzen der Pflanzen im Gewächshaus anbringen.
Stellen Sie Schädlinge fest, sollten Sie erst einmal Ruhe bewahren und nicht gleich die chemische Keule einsetzen. Draußen und drinnen streift man einzelne Schädlinge einfach mit den Fingern ab oder bricht befallene Triebe aus. Manchmal reicht es, die Tiere mit gezieltem Wasserstrahl einfach wegzuspritzen. Naturverträgliche Spritzmittel auf der Basis von Brenneseljauche, Neemöl oder Kaliseife können Sie selbst anmischen oder kaufen. Für die Zukunft sollte man daran denken – beispielsweise gegen Blattläuse - resistente Sorten bei Gemüse und Salat zu verwenden. Solche "Extras" sind auf den Samentüten vermerkt.
Schnecken sind draußen wie drinnen gefürchtete Schädlinge mit unbändigem Appetit. Vor allem bei feuchtem Wetter und nachts ruinieren sie ganze Kulturen. Ins Gewächshaus kommen sie nicht, wenn man ihnen mit einer ins Fundament integrierten Schneckensperre den Zutritt verwehrt. Diese besteht aus einer festen, mehrfach im rechten Winkel gefalteten Aluminiumkante - ein unüberwindbares Hindernis für die lästigen Kriecher. Stellen Sie sicher, dass sie nicht auf anderem Wege ins Gewächshaus gelangen: Pflanzenware, Erde, Kompost sowie die Topfunterseite müssen auf Schnecken und ihre Eier hin kontrolliert werden.
Damit die Tür nicht zum Einfallstor wird, ist eine zweigeteilte Flügeltür sinnvoll. Der untere Teil bleibt immer geschlossen, nur oben wird gelüftet. Sie hält sowohl Schnecken als auch Hunde und Katzen draußen, die gern im Gewächshaus buddeln und ihr Geschäft hinterlassen.
Mit Schneckenbarrieren können Sie auch Flachbeete im Freiland, Früh- und Hochbeete aufrüsten. Sie arbeiten nach demselben Prinzip wie die Schneckensperre am Gewächshaus. Für Einzelpflanzen bietet sich ein Schutzring an, der um für Schnecken besonders attraktive Salatpflanzen gelegt wird.
Die nächste Schneckengeneration schalten Sie aus, indem Sie feuchte Salat- oder Rhabarberblätter auslegen, unter denen die Schleimer gern die Hitze des Tages verbringen. An der Stelle kann man sie und die dort abgelegten Eier direkt absammeln. Oder Sie locken die Tiere gezielt mit feuchtem Brot oder etwas Bier in ausbruchsichere Behälter. Solche Schneckenfallen aus hochwertigem Kunststoff und können über viele Jahre verwendet werden.
Gefahr droht den Gemüsebeeten auch von unten: Vor allem Wühlmäuse machen sich über die Wurzeln von Gemüse und Salaten her. Dass sie ihr Unwesen treiben, merkt man zum einen an flach aufgeworfenen Erdhaufen sowie dem "Rübenfraß": Möhren, Rote Bete und Sellerie verwelken, beim Herausziehen sieht man, dass alle Wurzeln abgefressen sind. Wühlmäusen können Sie folgendermaßen den Kampf ansagen:
Wo alles nichts hilft, kommt man um Fallen nicht herum. Diese Fallen werden mit einem Köder bestückt, in den Wühlmausgang gestellt und der Spannbügel scharf gemacht.
Maulwurf, Spitzmaus und Wühlmaus werden gerne in einen Topf geworfen. Erstere haben allerdings überhaupt kein Interesse an Gemüse- und Gartenpflanzen. Im Laufe des Jahres machen sie im Gegenteil ganzen Massen von Schadinsekten den Garaus. Maulwurf und Spitzmaus sollte man deshalb nicht nachstellen - der Maulwurf steht sogar unter Naturschutz -, sondern sie höchstens vergrämen, wenn sie beispielsweise durch aufgeworfene Erdhaufen im Rasen unangenehm auffallen.
Töne im Ultraschallbereich haben sich nicht nur bei Wühlmäusen und Marder, sondern auch bei anderen Tieren als effektive Abschreckung bewährt. Der Hunde- und Katzenschreck arbeitet mit wechselnden hohen Frequenzen, die für den Menschen nicht hörbar sind. Tiere empfinden sie dagegen als unangenehm und bleiben dem Umfeld fern. Das Signal schaltet sich nur ein, wenn sich Tiere in der Nähe befinden. Das schont die Batterien und sorgt für eine lange Lebensdauer. Auf moderne Technik setzen auch zeitgemäße Vogelscheuchen : Hochfrequente Töne halten effektiv Vögel von erntereifen Beeren und Früchten ab. Ein integrierter Bewegungsmelder registriert die Tiere bis zu einer Reichweite von sieben Metern. Betrieben wird das Gerät über Solarmodule.
Flankierend zu allen Bekämpfungsratschlägen noch ein Tipp: Frische Luft und etwas Luftbewegung machen vor allem den Insekten unter den Schädlingen das Leben schwer – regelmäßiges Lüften ist deshalb im Gewächshaus Pflicht. Darüber hinaus hat es sich bewährt, drinnen wie draußen eine Mischkultur mit stark duftenden Pflanzen in unmittelbarer Nähe zum Gemüse zu setzen. Tagetes, Bohnenkraut oder Lavendel enthalten beispielsweise wirkungsvolle ätherische Öle.
Stärkend für die Pflanzen wirken Brühen und Jauchen aus Brennesel, Rainfarn oder Ackerschachtelhalm. Die können Sie selbst ansetzen und gefährdete Pflanzen mehrmals damit besprühen. Entfernen Sie im Herbst konsequent Beikräuter aus dem Gewächshaus, weil an ihnen Schadinsekten wie die Weiße Fliege überwintern kann. Vorbeugend haben sich auch dichte und luftdurchlässige Kulturschutznetze bewährt, die eine Landung der Schadinsekten verhindern.
Optimalerweise sollte man das Umfeld im Garten für Nützlinge so angenehm wie möglich gestalten. Das kann mit Insektenhotels für Florfliegen, Schlupfwespen, Marienkäfer sowie Wildbienen beginnen und bis zu Nistkästen für insektenfressende Vögel reichen. Was dabei an Schädlingen verspeist wird, kann im Gewächshaus sowie im Freiland keinen Schaden mehr anrichten.
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