Sie möchten selbst Jungpflanzen aus Samen heranziehen? Dann ist Februar -bis März genau der richtige Zeitraum dafür. Wer im Sommer und Herbst reichlich ernten möchte, muss rechtzeitig mit der Anzucht beginnen - gerade wärmeliebende Gemüsearten wie z. B. Tomaten, Paprika, Zucchini und Melonen brauchen ausreichend Zeit zum Wachsen.
Kostbare Zeit gewinnt man, wenn man bereits im Warmen aus Samen Jungpflanzen - sogenannte Setzlinge - heranzieht und diese später unter Glas oder geschützt im Freiland auspflanzt. "Vorziehen" nennt man das.
Zum Keimen und Wachsen brauchen die Jungpflanzen das passende Umfeld.
Standort: Vor allem nach der Keimung, wenn sich die ersten Blätter zeigen, brauchen die Sämlinge viel Licht. Ein Standort mit möglichst viel Sonnenlicht ist hier die beste Wahl.
Temperatur: Jede Art braucht eine andere Temperatur zum Keimen. Für Wärmeliebhaber wie die Mediterranen muss sie meist mindestens 20°C betragen. Salat beispielsweise keimt lieber bei kühleren Temperaturen. Bei einigen Saatgutherstellern finden sich solche Informationen auf der Packung. Auf's Grad genau kann man die passende Temperatur mit einer elektrischen Heizmatte regulieren und somit zu einer erfolgreichen Keimung beitragen.
Boden: Das Substrat für die Anzucht sollte locker sein und wenig Nährstoffe enthalten. Sind zu viele Nährsalze im Boden enthalten, so verbrennen die Wurzeln der Sämlinge regelrecht. Außerdem sollen die Wurzeln tüchtig wachsen, damit sie sich später aus einem größeren Umkreis mit Wasser und Nährstoffen versorgen können. Das machen sie nicht, wenn sie in ihrer unmittelbaren Umgebung ein Überangebot an Nährstoffen finden. Für die Anzucht gibt es spezielle Anzuchterde, welche in nahezu jedem Gartenfachhandel erhältlich ist. Sie hat außerdem den Vorteil, dass sie sterilisiert ist. Das bedeutet: Es sind keine Unkrautsamen oder Pilzerreger enthalten, die das Wachstum der Jungpflanzen behindern könnten.
Bewässerung: Sämlinge reagieren sowohl auf zu viel, als auch auf zu wenig Wasser sehr empfindlich. Trocknet ein Saatkorn während des Keimvorgangs aus, wird sich keine Pflanze mehr entwickeln. Hier ist ein aufmerksamer Gärtner gefragt oder eine automatische Bewässerung. Diese ist bei manchen Anzuchtkästen bereits integriert.
Luftfeuchtigkeit: Eine hohe Wassersättigung der Luft ist notwendig, damit die zarten Blätter nicht vertrocknen. Deshalb sollte ein Gefäß zur Anzucht immer mit einer durchsichtigen Haube versehen sein. Um Pilzerkrankungen vorzubeugen, lüften Sie am besten mindestens einmal am Tag. Ein spezielles Anzuchthaus mit integrierter Belüftung garantiert einen stets optimalen Grad an Luftfeuchtigkeit.
Beginnen Sie mit der Anzucht nicht zu früh! Vor Mitte April können beispielsweise die Mediterranen nicht ins kalte Gewächshaus und vor den Eisheiligen Mitte Mai nicht ins Freiland gepflanzt werden. Ewig können sich die Pflanzen auch nicht unter optimalen Bedingungen im Anzuchthaus halten, sie werden dann einfach zu groß und bilden lange, blasse Triebe aus - sie vergeilen und wachsen nicht mehr robust. Acht Wochen braucht beispielsweise eine Tomate vom Samen bis zum Setzling. Eine Tomate fürs Gewächshaus sät man deshalb Mitte Februar aus, eine fürs Freiland erst einen Monat später.
Füllen Sie die Saatschale bis knapp unter den Rand mit Anzuchterde. Drücken Sie das Substrat mit der flachen Hand an. Es soll etwas verdichtet werden, damit die Wurzeln später Halt finden. Alternativ stellen Sie die Quelltöpfe in die Schale und wässern sie, damit sie ihr Volumen ausdehnen. Quelltöpfe haben später den Vorteil, dass sie beim Umtopfen der Setzlinge keinen Verlust an Feinwurzeln erleiden, denn die Pflanze wird mit dem gesamten Ballen umgepflanzt.
Vor der Aussaat sollte man vor allem bei kleinen Samen das Substrat gründlich wässern.
Nach Angabe auf der Saatgutpackung bringen Sie die Samen aus. Bei Tomaten kommen beispielsweise zwei Samen in einen Quelltopf. Wie tief die Samen in die Erde kommen, ist artenabhängig. Man unterscheidet hier in Hell- und Dunkelkeimer. Auch diese Information findet sich auf der Samenpackung. Als Faustregel können Sie sich merken: So dick wie der Samen soll die Substratauflage sein. Tomaten werden beispielsweise etwa einen halben Zentimeter tief in der Erde versenkt. Dazu bohren Sie mit einem Pikierstab ein kleines Loch in den Boden. Andere Samen werden nach dem Ausstreuen nur leicht mit Erde übersiebt und dann leicht angedrückt.
Jetzt feuchten Sie die Oberfläche leicht an. Die Samen sollen nicht weggeschwemmt werden. Legen Sie die Abdeckung - am besten einen transparenten Deckel - auf, sie sorgt für die notwendige hohe Luftfeuchtigkeit. Die Samen müssen bis zur Keimung leicht feucht, aber nicht nass gehalten werden.
Tipp am Rande: Bitte das Beschriften der Anzuchtkästen nicht vergessen!
Zeigt sich erstes Grün, kommen die Sämlinge an einen helleren Standort. Auch die Temperatur kann leicht abgesenkt werden, dann wachsen sie kompakter und kräftiger heran.
Sind die Jungpflanzen herangewachsen, so müssen sie pikiert werden. Meist ist der richtige Zeitpunkt, wenn sich neben den Keimblättern drei "richtige" Blätter entwickelt haben. Zum Pikieren heben Sie einzelne Sämlinge aus der Erde und setzen Sie sie in ein größeres Gefäß. Darin darf jetzt ein Substrat mit mehr Nährstoffen sein. Vorsicht, beim Umtopfen sollen die Wurzeln möglichst wenig beschädigt und nicht geknickt werden. Lange Hauptwurzeln können Sie eventuell abknipsen. "Mickerlinge", d.h. schwachwüchsige Pflanzen, werden ausgeschieden.
Vor allem Setzlinge fürs Freiland kann man nicht ohne Vorbereitung ins Freie pflanzen. Sie müssen sich erst an das neue Umfeld gewöhnen - "Abhärten" nennt man das. Für die Gewöhnung stellen Sie die Töpfe erst tagsüber an einen halbschattigen Platz und holen sie nachts wieder herein. Die "Draußen-Phasen" werden nach und nach verlängert - anschließend kann der Setzling ins Freie gepflanzt werden.
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